Mitgefühl und Energetischer Selbstschutz

Es gab immer mal wieder Situationen und Begegnungen in meinem Leben, in denen ich merkte, dass ich nach dem Kontakt weniger Energie als zuvor hatte. Irgendetwas ist passiert, dass mir ein Teil meiner Energie genommen wurde oder ich unbewusst davon abgegeben habe. So kam ich auf die Frage, ob etwas mit meinem energetischen Selbstschutz nicht stimmt. Ich habe mir ein Buch dazu gekauft und darin sind allerlei Übungen zu finden, wie man sich schützen kann. Ich habe nie Zugang dazu gefunden, weil ich immer die Idee hatte, dass Abgrenzung nach außen auch immer spiegelbildlich im Inneren passiert. Und eine Abgrenzung von mir selbst oder der Verbindung zur universellen Lebensenergie wollte ich auf keinen Fall. Wie also gesund bei sich bleiben und trotzdem bestimmten Energien kein Zugriff auf meine Ressourcen erlauben, wenn dies nicht förderlich für meine Entwicklung ist?

Da las ich kürzlich in dem Ausbildungsbuch für Kundalini Yoga Lehrer „The Aquarian Teacher“, dass der beste energetische Selbstschutz ist, wenn man in seiner Kraft ist und die Aura/Bogenlinie vollkommen ausgebildet ist. Die Bogenlinie befindet sich wie ein Heiligenschein im Bereich des Kopfes und kann durch Anhaftungen an Vergangenes oder Gewohnheiten sogenannte Löcher aufweisen. Die Energie fließt also nicht harmonisch, sondern ist unterbrochen. Diese Unterbrechungen sind Einfallstore für ungebetene Energien, die sich an deinem Energiesystem aufladen. Nach meiner Auffassung passiert das i.d.R. unbewusst. Treffen zwei Menschen aufeinander gleichen sich ihre Energiesysteme aus und das insbesondere in engen Bindungsverhältnissen, wie in Partnerschaft oder Familie. Je löchriger die Bogenlinie ist, desto weniger kann man mit Menschen zusammen sein, die ein geringeres Energielevel haben. Es entsteht ständig das Gefühl seine Pause und Ruhe haben zu wollen und sich abgrenzen zu müssen. Abgrenzung in dieser Form ist vielleicht lebensnotwendig und doch mache ich gerade die Erfahrung, dass es einen anderen Weg gibt.

Kürzlich war eine Freundin bei mir zu Besuch. Wir hatten uns seit einiger Zeit nicht gesehen. Ihr ging es nicht besonders gut und sie erzählte länger von ihrer Situation auf Arbeit. Sie sah keinen Sinn in ihrem Tun und Konflikte zwischen den Kollegen machten ihr zu schaffen. Über eine Stunde berichtete sie von ihrem Unwohlsein. Ich hörte ihr die ganze Zeit aufmerksam zu und konnte nachfühlen wie es ihr in dieser Situation geht. Erstaunlich war, dass ich beim Zuhören gar nicht müde wurde. Aus der Vergangenheit kannte ich immer wieder das Phänomen, dass ich mich nach längeren Gesprächen in denen es um Schmerz oder Leiderfahrungen ging, schlapp und energielos fühlte. Ich ließ mich auf die Energieebene meines Gesprächspartners herunterziehen. Eigentlich wollte ich doch von Herzen zuhören und da sein. Doch irgendwie schien es mir nicht so recht zu gelingen. Ich hatte immer wieder das Gefühl mich abgrenzen zu müssen. Das Bedürfnis von Herzen da zu sein einerseits und Selbstschutz auf der anderen Seite löste bisher einen Konflikt in mir aus. Wie schön war es jetzt zu sehen, dass ich Beides vereinen konnte. Das ist das Ergebnis von Kundalini Yoga, dass ich täglich praktiziere.

Es kommt mir stimmig vor, dass ich meine eigene Energie so stark aufbaue, dass die Bogenlinie geschlossen ist und ein natürlicher energetischer Schutzmantel entsteht. Durch Kundalini Yoga öffnet sich mir ein Raum, dass ich mit Menschen niedriger Energie zusammen sein kann und trotzdem noch Energie, etwa in Form von Mitgefühl habe. Zudem ist dieser Zustand eine gute Basis um in einem geschützten Rahmen, wie etwa einer Kundalini Yoga Stunde, die Schüler energetisch anzuheben. Dann ist es aber nicht meine eigene Energie, die zu den Schülern fließt. Als Lehrerin bin ich vielmehr eine Brücke zur universellen Energie und die Schüler bekommen einen Geschmack von Unendlichkeit.