Der energetische Nabel: Ein Tor zu weiblicher Unabhängigkeit

Nach Beenden der Kundalini Yogaausbildung fühlte ich mich sehr von Sat Nam Rasayan angesprochen- der meditativen Heilkunst im Kundalini Yoga. Der Lockdown während der Corona Pandemie machte es möglich, dass eine Reihe von Meditationen online angeboten wurden. So konnte ich mir als Mutter von drei Kindern am Abend nach Erledigen der Hausarbeit vom heimischen PC aus, Impulse für eine Vertiefung meiner Meditationspraxis holen. Die Angebote von Sven Butz und der Schule Turiya sprachen mich besonders an, da hier uraltes Wissen auf sehr authentische und balancierte Weise (weder zu luftig, noch zu erdig) vermittelt wurde.

In einer Meditationsstunde war der energetische Nabel im Fokus. Er befindet sich 4 Finger breit unter dem physischen Nabel und etwa 1 Finger breit von der Wirbelsäule aus im Körper. Nach den Erkenntnissen im Sat Nam Rasayan ist dieser Punkt von absoluter Wichtigkeit für innere Stabilität und Ausgleich. Wenn Du in der Lage bist das Prana in deinen energetischen Nabel zu ziehen und aufzubauen, kannst Du bewusst Energie an Stellen in deinem Körper schicken, die es gerade nötig haben. Damit stabilierst Du dein ganzes System. Das wirkt heilend für dich und dein Umfeld. „In deiner inneren Mitte ruhen“, ist oft ein Spruch im Yoga. Jetzt habe ich verstanden, dass die bewusste Kontrolle des energetischen Nabels eine Stabilität schafft, die den Raum für innere Stille öffnet. Die Erfahrung von innere Stille zu machen und selbst bei der Erledigung der alltäglichen Aufgaben halten, ist das letztendliche Ziel von Kundalini Yoga.

Durch die Entdeckung des energetischen Nabels wird mir bewusst, dass ich Stabilität und Sicherheit bisher vor allem in meinem Partner gesucht habe. Das stimmt auch mit den yogischen Lehren überein. Hier wird der Mann als das „elektromagnetische Feld“ der Familie bezeichnet. Auf subtile Ebene schützt er die Familie.

Mein Wunsch nach Stabilität, verkörpert durch einen Mann an meiner Seite, prallte dabei jedeoch immer auf eine starken Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit. Hilfen jedeweder Art konnte ich schwer annehmen und den entsprechenden Dank empfinden, da mir mit jeder Hilfe zeitgleich klar wurde, dass ich es nicht allein geschafft habe. Es dauert viele Jahre bis ich mir gezielt Hilfe geholt habe. Heute sehe ich, dass auch der Helfende Freude dabei empfindet einen anderen Menschen unterstützen zu können. Es findet also zwischen Helfer und Geholfenem ein energetischen Austausch und oft auch Ausgleich statt. Neben der Freude beim Unterstüzen ist es nach meiner Erfahrung der herzliche Dank, ein wichtiger Energieausgleich. Geld hat nach meiner Erfahrung nur einen indirekten, aber natürlich in unserer Welt wichtigen, Energieausgleichswert.

Keinen Mann an meiner Seite zu haben, bedeutete bisher für mich ein Gefühl von latenter Schutzlosigkeit. Über den energetischen Nabel habe ich nun die Macht mich selbst zu stabilisieren und gewinne dadurch ein Stück mehr Unabhängigkeit. Denn „[a]lle Suche nach Essenzen und der letztgültigen Beziehung endet beim (wahren) Selbst. (aus: Upanischaden von Eknath Easwaran) Unabhängigkeit bedeutet auf energetischer Ebene ein freies erwartungsloses Schwingen.

Der Ausgangspunkt von dem ich in eine nächste Paarbeziehung gehen werde, ist daher nicht bedürftig oder aus einem Mangel heraus, sondern aus einer Fülle. Nichts ist anziehender für den freiheitsliebenden und bewussten Mann als eine Frau, die aus der Kraft ihrer Mitte ihre weiblichen Qualitäten lebt.