Sei dein eigener Guru!

Menschen auf dem spirituellen Weg stellen sich früher oder später die Frage, ob sie einen Guru brauchen, um auf ihrem Weg der Selbstverwirklichung weiter zu kommen. Auch ich habe seit einiger Zeit den Wunsch einem wahren Erleuchteten zu begegnen. Am liebsten wäre mir eine Begegnung ohne Worte. Die Präsenz des „Guru“, so denke ich, würde mir helfen, mich an meine Essenz zu erinnern und den Sinn meines Lebens zu erkennen. Den Weg vom „Dunkel zum Licht“ zu weisen, dass ist die sinngemäße Übersetzung von GURU.

Leider dringen immer wieder Skandale wegen sexueller Übergriffe von sogenannten Gurus an die Öffentlichkeit. Etwa Ende 2019 wurde Swami Vishnu-Devananda, der Sivananda Yoga in den Westen gebracht hat, des sexuellen Missbrauchs bezichtigt. Und glaubte ich im Kundalini Yoga eine spirituelle Heimat gefunden zu haben, die rein ist und in der Gemeinschaft Schutz bietet, dann wurde ich mitten in der Yoga Ausbildung von der Nachricht überrascht, dass auch Yogi Bhajan sexuellen Missbrauch begangen haben soll. Bhajan hat Ende der 60er Jahre die Techniken des Kundalini Yoga von Nord-Indien in den Westen gebracht.

Welchem sogenannten Guru und weitergehend welcher spirituellen Lehre kann man vertrauen? Der Film „Kumaré- Ein wahrer Film über einen falschen Propheten (2011)“ verstärkt diese Frage. Darin verkleidet sich ein Inder als Guru und reist in die USA. Obwohl er über keine Fähigkeiten verfügt, die man mit einem erleuchteten Menschen in Verbindung bringen würde, scharren sich schnell einige Anhänger um ihn und verehren ihn wie einen Heiligen. Sie meinen eine besondere spirituelle Kraft in ihm zu spüren. Seine erfundenen Übungen und Meditationen werden begeistert praktiziert. Der Knackpunkt ist die Botschaft des Films: Alles was Du brauchst, um wahrhaft großartig zu sein, liegt in Dir! Sei also dein eigener Guru! Was wäre, wenn ich diesen Gedanken vollkommen verinnerliche? Ich habe alles in mir, um glücklich und zufrieden zu sein.

Das erinnert mich an die Worte von Marianne Williamson:

„Unsere tiefste Angst ist nicht, dass wir unzulänglich sind. Unsere tiefste Angst ist, dass wir unermesslich machtvoll sind. Es ist unser Licht, das wir fürchten, nicht unsere Dunkelheit. Wir fragen uns: Wer bin ich eigentlich, dass ich leuchtend, hinreißend, talentiert und fantastisch sein darf? Wer bist du denn, es nicht zu sein? Du bist ein Kind Gottes. Dich selbst klein zu halten, dient der Welt nicht. Es hat nichts mit Erleuchtung zu tun, wenn du dich kleiner machst, damit andere um dich herum sich nicht verunsichert fühlen. Wir sollen alle strahlen wie die Kinder. Wir wurden geboren, um die Herrlichkeit Gottes zu verwirklichen, die in uns ist. Sie ist nicht nur in einigen von uns; sie ist in jedem Einzelnen. Und wenn wir unser eigenes Licht erstrahlen lassen, geben wir unbewusst anderen Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun. Wenn wir uns von unserer eigenen Angst befreit haben, befreit unsere Gegenwart andere ganz von selbst.”

In diesem Sinne: Hol Dir Inspiration von außen, aber behalte dabei deine Unabhängigkeit. Sei dein eigener Guru und folge deinem Herzen!