„Rezept“ für den Aufstieg der Kundalini Energie

Bild gemalt von meinem Sohn, Fabian Diederich

Ziel von Kundalini Yoga ist die Vereinigung von individuellem Bewusstsein (Mensch) mit dem universellen Bewusstsein (Gott), wodurch das volle menschliche Potenzial offenbar wird. Diese Vereinigung wird durch den Aufstieg der Kundalini-Energie spürbar. Verschiedene Techniken des Kundalini Yoga, wie Meditation, Asanas, Pranayama, Mantras und Mudras können dabei helfen, in diese Verbindung zu kommen und sie zu halten.

Im Frühjahr 2013 habe ich mit dem Aufstieg der Kundalini-Energie eine tiefgreifende Erfahrung gemacht. Es war an einem gewöhnlichen Tag, da hatte ich plötzlich den Impuls mich hinzusetzen und zu meditieren. Auch wenn ich schon länger weiß, wie wichtig Meditation für die Weiterentwicklung des Bewusstseins ist, fand ich seinerzeit eher selten Zugang dazu. An diesem Tag fühlte ich mich leicht und frei und die Bedingungen für eine Meditation schienen günstig.

So setze ich mich im Wohnzimmer auf den Boden im Schneidersitz, die Hände im Gyan Mudra und schloss die Augen. Eine innere Stimme sagte plötzlich: „Zeig mal was Du drauf hast!“ Intuitiv nahm ich Kontakt mit jedem einzelnen Chakra auf (beginnend mit dem ersten Chakra) und öffnete es soweit es ging. Als alle Chakren geöffnet waren, stellte ich mir vor, wie ein Lichtstrom von unten nach oben durch mich hindurch fließt. Gleichzeitig spürte ich, wie der Druck in verschiedenen Bereichen meines Körpers zunahm. Zuerst bemerkte ich einen Druck im Bereich des Beckenbodens, dann in der Körpermitte und schließlich im Bereich des Nackens. Ich wusste damals nicht, dass es sich um sogenannte Energieschleusen oder auch Bhandas handelt, mit deren Hilfe die Kundalini-Energie vom Steißbein bis über den Kopf hinaus aufsteigen kann. Der Druck nahm weiter zu und an einem bestimmten Punkt entschied ich loszulassen. Ich ließ von einer inneren Beobachtung meiner körperlichen Vorgänge los und entspannte mich in die Situation hinein. In diesem Zustand schoss plötzlich eine heiße Flüssigkeit in der Mitte meines Rückens bis in den Kopf empor. Augenblicklich war ich in meiner Wahrnehmung sowohl in meinem Körper als auch außerhalb. Ich befand mich in einer Art Superposition. Einerseits saß ich in normaler Körpergröße auf dem Boden und dachte darüber nach, was hier geschah. Ich wunderte mich jedoch nicht. Andererseits war ich ein Vielfaches größer und schaute auf mich herab. Hier waren keine Gedanken, aber ein tiefes Gefühl von Verbundenheit und ekstatischer Freude. Nach einigen Minuten entschied ich mich zurück zu kehren. Es fühlte sich an, als wenn man aus einem aufgeblasenen Luftballon die Luft entweichen lässt.

Danach war ich zufrieden und kehrte in meinen Alltag zurück. Ich weiß erst seit Beginn der Kundalini-Yoga Ausbildung, dass es sich bei meinem Erlebnis, um den Aufstieg der Kundalini-Energie gehandelt hat. Seinerzeit konnte ich mir diese Erfahrung von heißer Flüssigkeit, die den Rücken hinaufschießt und einen geänderten Bewusstseinszustand hervorruft, nicht erklären. Bemerkenswert ist, dass es nicht länger als 5 Minuten gedauert hat, um die Kundalini-Energie aufsteigen zu lassen. Weiterhin hat zu jener Zeit mein Wille eine wichtige Rolle gespielt. Ich wollte einfach eine energetische Erfahrung machen! Diesen Willen laut oder leise auszudrücken, setzt wiederum ein gewisses Vertrauen in sich selbst und Mut voraus. Nach yogischem Verständnis ist immer aber auch Gottes Gnade notwendig.

Das Rezept für den Aufstieg der Kundalini-Energie ist also nach meiner Erfahrung eine gute Verbindung mit seinem feinstofflichen Körper, sodass man in der Lage ist, die einzelnen Chakren ansprechen zu können. Der persönliche Wille eine energetische Erfahrung machen zu wollen, schiebt den ganzen Prozess an. Nimmt der innere Druck durch die Energieschleusen zu, ist es eine Frage des Timing, wann der Moment des Loslassens oder auch der Hingabe an etwas Größeres als man Selbst, gekommen ist. In diesem Sinne: WAHE GURU!